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Artikel von Mart DeHaan

Rückwärts lesen

Das letzte Kapitel eines Kriminalromans zuerst zu lesen, mag für diejenigen, die die Spannung einer guten Geschichte lieben, eine schlechte Idee sein. Aber manche Menschen lesen ein Buch lieber, wenn sie wissen, wie es ausgeht.

Wenn die ganze Welt singt

Ein Werbesong aus den 1970er Jahren inspirierte eine ganze Generation. Er entstand im Rahmen der Coca-Cola-Werbekampagne „The Real Thing“ und wurde schließlich von der britischen Gruppe The New Seekers als kompletter Song gesungen, der weltweit an die Spitze der Musikcharts kletterte. Die ursprüngliche Fernsehversion wurde von jungen Leuten auf einem Hügel außerhalb Roms gesungen. So skurril es auch war, mit Visionen von Honigbienen und Obstbäumen, viele Zuschauer stimmten in den Wunsch des Songwriters ein, die Welt zu lehren, mit dem Herzen und der Harmonie der Liebe zu singen.

Gerechtigkeit und Jesus

Caesar Augustus (63 v. Chr. - 14 n. Chr.), der erste Kaiser Roms, wollte als Herrscher von Recht und Ordnung bekannt sein. Obwohl er sein Reich auf der Grundlage von Sklavenarbeit, militärischen Eroberungen und finanzieller Bestechung errichtete, stellte er ein gewisses Maß an Rechtsstaatlichkeit wieder her und schenkte seinen Bürgern die Göttin Justitia (Gerechtigkeit). Er rief auch zu einer Volkszählung auf, die Maria und Josef nach Bethlehem brachte, damit dort Jesus geboren werden würde, dessen Größe bis an die Enden der Erde reicht (Micha 5,2-4).

Helden, Tyrannen und Jesus

Beethoven war zornig. Eigentlich wollte er seine 3. Symphony „Bonaparte“ nenne. In einer Zeit der religiösen und politischen Tyrannei, sah er Napoleon Bonaparte als einen Helden des Volkes und Freiheitskämpfer. Als aber der französische General sich selbst zum Kaiser ernannte, änderte sich Beethovens Meinung über ihn. Er prangerte seinen ehemaligen Helden als Schurken und Tyrannen an und radierte Bonapartes Namen so heftig weg, dass es ein Loch in der Originalpartitur hinterließ.

Wer den Schaden hat …

In den goldenen Zeiten des Radios versuchte Fred Allen (1894-1956) die Menschen, die unter wirtschaftlicher Depression und dem Krieg litten, mit seinem pessimistischen Humor zum Lächeln zu bringen. Sein Sinn für Humor war aus seinen eigenen Problemen geboren. Mit noch nicht einmal drei Jahren verlor er seine Mutter. Später entfremdete er sich auch von seinem suchtkranken Vater. Einmal rettete er einen Jungen auf einer befahrenen Straße vor einem Unfall mit den Worten: „Was ist los mit dir, Kleiner? Willst du nicht groß werden und Probleme kriegen?“

Die Kraft des Evangeliums

Das alte Rom hatte seine eigene Version des „Evangeliums“ – der frohen Botschaft. Laut dem Dichter Virgil hatte Zeus, der König der Götter, den Römern ein Reich ohne Ende und Grenzen verordnet. Die Götter hatten Augustus als göttlichen Sohn und Retter der Welt erwählt, indem sie ein goldenes Zeitalter des Friedens und des Wohlstands einleiteten.

Die größte Symphonie

Als das BBC Music Magazine 151 der weltweit bekanntesten Dirigenten bat, die ihrer Meinung nach größten Sinfonien aller Zeiten aufzulisten, stand Beethovens Dritte, die Eroica, an erster Stelle. Sie entstand aus Beethovens eigenem Kampf, als er langsam sein Gehör verlor. Die Musik ruft extreme Gefühlsschwankungen hervor; einerseits fühlt man sich menschlich und lebendig, andererseits steht man Herausforderungen gegenüber. Durch diese Achterbahn der Gefühle von Glück, Traurigkeit und schließlich Triumph gilt Beethovens dritte Symphonie als zeitlose Hommage an den menschlichen Geist.

Ungesehene Wunder

In den letzten Jahren ihres Lebens verlor Frau Weber immer mehr ihre Erinnerungen an ein herausforderndes und von Anmut erfülltes Leben. Sie saß am Fenster mit Blick auf das Meer und griff nach ihrem Notizblock. Mit einer schönen Handschrift, die sie schon bald nicht mehr als ihre eigene erkennen würde, schrieb sie: „Hier sitze ich in meinem Lieblingssessel, die Füße auf der Fensterbank und mein Herz in der Luft. Die von der Sonne getroffenen Wellen in ständiger Bewegung – ich weiß nicht, wohin sie gehen. Aber danke, lieber Vater, für deine zahllosen Gaben und deine unsterbliche Liebe! Es erstaunt mich immer wieder: Wie kann das sein? Dass ich so verliebt bin in einen, den ich nicht sehen kann.“

Menschlich sein

„Herr Singermann, warum weinst du?“, fragt der elfjährige Albert, während er dem Schreiner dabei zusieht, wie er eine hölzerne Kiste zusammenbaut.

Zerstört dieses Haus

Eine Abbruchfirma riss das falsche Haus ab. Bei der Untersuchung kam heraus, dass der Besitzer, dessen Haus eigentlich abgerissen werden sollte, vermutlich seine Hausnummer an den Zaun des Nachbarn genagelt hatte.

Guter Schuss?

Als Walt Disneys Bambi wiederveröffentlicht wurde, erlebten Mütter und Väter mit ihren Söhnen und Töchtern Kindheitserinnerungen. Eine junge Mutter, deren Mann ein begeisterter Naturbursche mit einem beeindruckenden Trophäenraum war, war einer dieser Eltern. Mit ihren Kleinen an ihrer Seite erlebte sie mit ihnen das Keuchen und Stöhnen des Moments, als Bambi seine Mutter an einen Jäger verlor. Bis heute erinnert sie sich bei Familientreffen an ihre Verlegenheit, als ihr kleiner Junge in aller Unschuld im Theater rief: „Guter Schuss!“

Warum ich?

The Book of Odds, ein Buch mit Statistiken zu allen Lebenslagen, sagt, dass von einer Million Menschen einer vom Blitz getroffen wird. Es sagt auch, dass von 25.000 Personen in extremen Schock- oder Verlustsituationen von einer Krankheit heimgesucht wird, die man „gebrochenes Herz“ nennt. Seite um Seite werden die unterschiedlichsten Probleme aufgezählt. Aber es gibt keine Antwort auf die Frage: Was, wenn ich der oder die eine wäre?

Begründet langsam

In der BBC-Videoserie Das Leben der Säugetiere, klettert der Moderator David Attenborough auf einen Baum, um einen humorvollen Blick auf ein Dreifinger-Faultier zu werfen. Von Angesicht zu Angesicht begrüßt er das langsamste Säugetier der Welt mit einem „Buh!“ Als er keinerlei Reaktion erhält, erklärt er, dass ein Dreifinger-Faultier sich nun mal langsam bewegt, weil es sich fast ausschließlich von Blättern ernährt, die weder leicht verdaulich noch sehr nahrhaft sind.

Heiliges Feuer

Nach einer mehrere Jahre anhaltenden Dürreperiode kam es zu Waldbränden. Einige Bewohner der Gegend sahen darin das Handeln Gottes. Der Eindruck wurde verstärkt, als die Nachrichten begannen, von einem „Heiligen Feuer“ zu sprechen.

Der ältere Bruder

Henri Nouwen schreibt von seinem Besuch in einem Museum in Sankt Petersburg, in dem er Stunden vor Rembrandts Gemälde des verlorenen Sohns verbrachte. Im Lauf des Tages veränderte sich das Licht, das durch ein nahes Fenster fiel, und es schien Nouwen, als würde er in diesem Wechselspiel viele verschiedene Bilder sehen. Jedes veranschaulichte einen anderen Aspekt der Liebe eines Vaters für seinen verlorenen Sohn.